Sonntag, 31. Juli 2011

The Good Girlfriend

Hui, das kann ja noch was werden! Er ist grad wieder auf dem Partytrip. Wenn er wieder auf den Geschmack kommt und wieder öfter abstürzt, muss ich nochmal überlegen. Aber nachdem ich vergangene Woche zweimal feiern war und einmal davon auch etwas zu betrunken...

Und das zweite Mal feiern, das war jetzt mit oder besser wegen ihm. Er hat zusammen mit einem DJ Kollegen aufgelegt in einem Subkulturschuppen. Die beiden stehen für Rockabilly, Westernswing und noch manch andere schräge Musikrichtung. Nachdem er von Sonntag auf Montag bei mir übernachtet hatte und wir einen wunderschönen Montagmorgen hatten, war die restliche Woche auf schriftliche Nachrichten beschränkt, so lang, bis ich nicht mehr geantwortet habe. Nur noch gestern, Samstag, kurz die Frage, ob es eine Gästeliste gäbe. Zum Glück für ihn hat er daraufhin gefragt, ob ich denn käme. Ich war allerdings von diversen beruflichen Querelen so genervt, dass ich fast nicht gefahren wäre. Allerdings, um mit ihm eine Beziehung zu führen, muss ich auch Sachen mitmachen, die er tut. Und seine Musiksammlung ist eh immer gut dazu, meine Laune zu verbessern. Also hab ich mich hübsch gemacht und bin hin. Und er hat sich gefreut. Und mich am Dj Pult mit Kuss begrüßt. Mir gleich Freude in der Menge gezeigt und erklärt, woher er die kennt. Und da war es: MEINE SORGE! Ich treffe SEINE Leute! Ui. Ob die mich wohl akzeptieren? Mit so einem kleinen Nervenflattern bin ich da schon aufgetaucht. Das ist eine Szene, in der ich mich sonst gar nicht bewege, obwohl ich mich da eigentlich wohlfühle. Allein, ich kenne in meinem Freundeskreis nur meinen liebsten Johnny, der in diese Richtung geht. Als echter Rockabilly. Und der arbeitet in der gehobenen Gastronomie, steht also am Wochenende für ne Clubtour auch erst ab frühmorgens zur Verfügung. Ganz früher, als meine liebste Bine noch mit einem Punk zusammen war, da waren wir öfter im Underground unterwegs. Aber die letzten Jahre bin ich selten spät unterwegs, weil meine Mädels schwächeln.

Und dann gleich in einem Schuppen, wo das Publikum locker bis zu 20 Jahre jünger ist. Seine ganzen Groupies, seine Freunde, und dann ich. Die ihn von der ganz anderen Ecke kennt und von der in diesen Kreisen noch keiner gehört hat. Die Leute, die uns vom Drehen her kenne, die wissen Bescheid, auch ein paar seiner alten Connections, weil einer davon bei mir im Haus wohnt und einer ums Eck. Aber so hab ich Terra Incognita betreten. Nicht sicher, wie sehr er sich auch exponieren will als, naja, mit Freundin? Bin ich das denn jetzt? Anfangs war er noch ein klein bisschen zurückhaltend. Dann bin ich runter von der Bühne auf die Tanzfläche und hab mich erstmal seinen Freunden vorgestellt, die er mir ja schon erklärt hatte. Sie hat's eh fast nicht mehr ausgehalten, war schon ganz neugierig. Und er auch ein Perser, ein Sohn eines engen Vertraueten seines Vaters, quasi mit ihm aufgewachsen. Sozusagen FAMILIE! Dass ich es gleich so treffen würde, hätte ich nicht gedacht. Und den Typen hatte ich gleich auf meiner Seite. Perser mögen mich einfach. Seine Freundin hat sich gewundert, er hat nämlich plötzlich mit uns getanzt, und sie meinte, das würde er nur machen wegen mir. Wollte mich wohl beeindrucken, sehr schön! Sie hat mich dann auch gleich adoptiert. Schon blöd, dass ich mir in meinem Alter auch noch Sorgen um sowas mache, aber ist ja nicht ganz unwichtig. Als dann auch noch ein Spezl von ihm aufgetacht ist, den ich ganz am Anfang unserer ersten beziehungsrunden bei 2 Wiesnbesuchen kennengelernt hatte, ein ehemaliger Steilwandfahrer und so ziemlich der wildeste bayerische hund, den ich je getroffen habe, war ich auf der sicheren Seite. Uff. Mit jedem Bier wurde mein Süßer dann zutraulicher, bis wir uns auch auf der Bühne engumschlungen standen und uns immer wieder geküsst haben. So. mehr Statemant geht nicht. Und bevor ich gegangen bin, weil ich gemerkt habe, dass er einen Zustand erreicht, in dem ich ihn nicht mehr ganz so süß finde, hat er noch gesagt, er wäre so froh, dass ich vorbeigekommen wäre. Ich hab schon gedacht, dass es ihm viel bedeuten würde, wenn ich ihn auch in diesem Umfeld akzeptieren würde und mit seinen Leuten klarkäme. Wo ich doch sonst eher in der feineren Gesellschaft, in den richtig schicken Bars unterwegs bin. Aber keine Angst Baby, das bin ich doch nur, weil da die richtig coolen Jungs arbeiten und ich leckere Sachen zu trinken kriege! Dass da die Leute im Anzug sitzen, nervt mich eher als dass ich drauf abgehe. Ich bin doch auch so ein kleiner Punk mit ewig zuckendem Mittelfinger.

Könnte sein, dass ich ab jetzt wieder öfter später nach Hause komme ;)

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