Donnerstag, 26. April 2012

Zeiten ändern sich

Ich habe gerade den Blog von Autorin und Coach Jess McCann entdeckt (auf meiner Blogliste findet ihr den Link). Und viel von mir dort wiedergefunden. Gerade die Aussage, wie es kommen kann, dass ein Mann mit mir keine Beziehung will, aber mit der Nächsten durchaus. Dass das nicht an meiner Person liegen muss, sondern daran, dass er mich zwar toll findet, letztendlich aber nicht wirklich mit mir zurechtkommt, sich nicht wohlfühlt, weil er anders konditioniert ist. Es gibt ja diesen Spruch, schau dir an, wie ein Mann seine Mutter behandelt, so wird er dich behandeln. Hier gilt auch der Umkehrschluß. So, wie sie ihn behandelt hat ist er es gewohnt. Der Mann einer ehemaligen Freundin ist mein Lieblingsbeispiel. Ein wunderbarer Kerl mit Humor und Charme. Seine Mutter ist eine ewig nörgelnde, keifende, selbstsüchtige Tyrannin. Und ich habe die Freundschaft mit seiner Frau unter anderem deswegen gekippt, weil sie keine andere Meinung gelten läßt als ihre, ständig den Ton angeben muss und ein unentspannter Kontrollfreak ist. Und auch deswegen, weil sie ihn schlimmer behandelt als einen Hund. Er wird permanent angeraunzt und kritisiert und dann kommt wieder ein 'love you Honey' und er ist glücklich. Ist er das? Nein, er verzieht sich hinter seinen Computer und redet nur, wenn sie nicht dabei ist. ABER er ist es nicht anders gewöhnt. Er kann sich damit besser arrangieren als mit einer, die nett zu ihm wäre.

Mein Ex hat mir erzählt, das Mädel, mit dem er vorher zusammen war, hätte ihn nur betrogen. Die, mit der er nach mir zusammen war, war eine Stalkerin und hat ihm mit Telefonterror die Hölle heiss gemacht. Er hat mich so weit gebracht, dass ich vor seiner Tür Streß gemacht habe. Aber eigentlich hatte er es mit mir gut. Ich war nett zu ihm, hab ihm Frühstück gemacht, er freut sich jedes Mal über mein gemütliches Bett, die schöne Bettwäsche und fühlt sich wohl bei mir. Aber er kann mit dieser doch etwas erwachseneren Art nicht umgehen. Er traut es sich selbst nicht zu. ich kenne das Gefühl, bei meinem Wiener habe ich mich immer so ein bisschen unzulänglich gefühlt. Er hat immer so schön durchdachte Dinge gesagt und war immer so rational und vernünftig, das empfand ich als anstrengend und ich konnte irgendwann nicht mehr normal reden mit ihm, immer hatte ich den Eindruck, ich sage was Falsches. Dummes. Mit Tom konnte ich immer einfach so reden, wie ich halt rede, mußte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Wir werden heute Abend telefonieren, 11 Jahre-das wird Stunden dauern.

Ich habe mich natürlich auch gefragt, was es ist, dass mein Perser bei mir vermißt. Ob ich zuwenig Punk bin, zu brav. Ja, für ihn vielleicht. Er ist Chaos, also braucht er auch in seiner Beziehung. Was chaotischeres, wo er vielleicht der Erwachsene sein kann? Sie lebt wohl in einer WG, das ist nicht so erwachsen wie hier bei mir. Damit kann er besser umgehen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich nicht gut genug wäre. Im Gegenteil, es ist ihm bei mir wohl eher zuviel. Aber das kann ich nicht ändern. Ich will und kann nicht weniger nett zu ihm sein. Ich mag ihn und will, dass er sich gut fühlt. Weil ich mich mit ihm gut fühle. Aber auch ich weiß, dass ich auf Dauer mit seinem Chaos nicht klarkommen würde. Obwohl etwas in mir gerne mehr punk wäre.

Wenn ich aufhöre, etwas sein zu wollen, bin ich dann ich und kann ich mich dann endlich auf was Richtiges einlassen?

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