Dienstag, 12. Juni 2012

Wolken machen glücklich

Darf ich mal sagen, dass es mir grade ziemlich gut geht? Ich musste an die Situation im letzten Jahr um die Zeit denken. Den ganzen Streß mit meiner Chefin, der sich extrem zugespitzt hatte und schliesslich in einer sehr unangenehmen Situation fast mehr Kraft und Rückgrat von mir erfordert hat, als ich nach Jahren des zermürbenden Psychoterrors noch hatte, dann mein Kampf um IHN, uns. Mein Hadern mit mir selbst und die Angst davor, wirklich zusammenzubrechen, durchzudrehen, aufzugeben.

Und heute? ER ist in meinem Leben. Dafür SIE raus! Ich habe meine Chefin psychisch schon abgehakt, bald auch physisch, nie wieder wird die mir was zu sagen haben. Dafür darf ich in einer anderen Abteilung einfach in Ruhe meinen Job machen und die Anerkennung und Sympathien meiner KollegInnen geniessen. Ich gehe gestärkt und mit vielen neuen Erkenntnissen über mich selbst aus einer krankmachenden Situation in ein viel entspannteres Arbeitsumfeld. Was mir die Chance gibt, mich wieder auf MEIN Leben zu konzentrieren und mir keine Gedanken mehr über die kranke Frau zu machen, die mich durch die Hölle hat gehen lassen. Sie verliert. Ihren Chefinnenstatus, ihr Ansehen, ihre Nerven. Immer mehr. Sie fällt langsam in sich zusammen und versteht überhaupt nicht, warum ihr das alles aus den Fingern gleitet. Wo sie doch so verzweifelt um sich beissend permanent versucht, alles und jeden zu manipulieren und dadurch zu kontrollieren. Was ihr schon bei ihrer Familie nicht gelingt. Und sie kapiert es nicht, dass es an ihr liegt. Wo sie ihre Fehler macht. Nicht, dass nicht ganz viele Menschen versucht hätten, es ihr zu sagen! Sie hatte Hilfe, gute Hilfe. Selbst ich habe ihr ab und zu in einer ruhigen Minute gesagt, was sie sich da antut. Aber wer nicht hören will...

Aus meinen Fehlern entsteht langsam aber sicher etwas richtig Gutes. Und das habe ich auch dank dieses Blogs geschafft, der ja eine Art Tagebuch ist und eine enorm therapeutische Wirkung hat. Ich habe immer schon Tagebuch geführt, aber es nur für mich einfach wild und unreflektiert aufzuschreiben ist noch mal anders, als es in eine auch für Fremde verständliche und nachvollziehbare Sprache zu fassen. Mir ist schwer zu helfen, das ist mir klar. Denn wie gestern schon erwähnt (...), ist Vertrauen ein schwieriges Thema für mich. Ich vertraue niemandem, noch nicht mal mir selbst. Hilfe zuzulassen habe ich zum Glück dank Facebook, Büchern und einigen Freunden gelernt. Mich als Teil einer Gruppe zu sehen und Menschen wirklich an mich ranzulassen, das übe ich jetzt. Die Erkenntnis, dass das nicht mit vielen Menschen geht und dass es nicht so einfach ist, die Richtigen zu finden, hat meine Verzweiflung über mein Unvermögen gemildert. Ich habe mich auf Etliche mit Verve gestürzt, um dann aber relativ schnell wieder in meinem Schneckenhaus zu verschwinden. Wenn zuviel zurückkommt und ich dann echt gefordert bin, dann mach ich immer noch dicht. Ich brauche Leute, die genauso unabhängig sind wie ich, die Einzelgänger, Aussenseiter, Freaks und Wahnsinnigen dieser Welt, die genau wie ich immer gerne auf Unverständnis und Ablehnung stoßen, aber trotzdem einfach weitermachen.

Die gibt es zum Glück. Und bei denen fühle ich mich aufgehoben. Dann muss ich mich auch nicht immer infrage stellen und kann mich entspannen. Und auf das Glück vertrauen. Dass es bei mir bleibt. Und mein Glück ist auch mein Ex. Der dafür sorgt, dass ich immer eine kleine Wolke habe, auf die ich verschwinden kann, wenn ich möchte. Zu wissen, dass er an mich denkt und mich liebt, auch wenn es eine Liebe ist, die nichts mit Beziehung zu tun hat, das gibt mir Kraft. Viel von dem, was ich gelernt habe, habe ich mir bei ihm abgeschaut. Zu vielem hat er mich gezwungen, viel habe ich nur wegen ihm überhaupt gemacht. Nie hätte ich mir professionelle Hilfe gesucht, wäre es mir nicht so wichtig gewesen, mit ihm kommunizieren zu können. Ihm immer wieder durch meine Aktionen weh zu tun war mir so arg, dass ich endlich Hilfe in Anspruch genommen habe. Dass ich nicht nur ihn sondern auch mich verletzt habe, hat mir dann mein Coach erklärt. Wie verletzt ich bin, brach dann beim Anblick des Fotos meines Exverlobten raus. Unfassbar, was sich da alles noch in meinem Herzen verborgen hatte! Wieviel unverarbeitete Gefühle!

Ich bin noch nicht durch. Es gibt noch ein paar Baustellen, aber die bearbeite ich nur noch für mich. Nicht für Chefinnen, Exfreunde oder Eltern. Nur für mich.

Weil ICH es mir wert bin!

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