Samstag, 10. November 2012

Die männliche Verweigerung und eine einfache Gleichung

Es ist doch ganz simpel. Er bekommt nicht, was er will, solange ich nicht bekomme, was ich will. Frei nach Steve Santagati (The MANual): If you don't get what you want, make your period last for weeks. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffe. Mit Bad Boys, oder Playern, muss man sich wohl tatsächlich Machtkämpfe liefern. Oder sind die bei den Jungs nur sichtbarer und weniger subtil als bei den braveren Männern? Die sich dann mit abwertenden Bemerkungen über 'Weiber' und Witzen über die Machtverteilung im Haus wehren. Mir ist der offenen Kampf lieber und ein echter Bad Boy respektiert eine Gegnerin ehrlich genug, um keine dummen Blondinenwitze zu reißen. Zumindest habe ich von meinen Männern nie so einen dämlichen Herrenwitz gehört. Von mir schon eher *flöt.

Irgendwie erinnert mich das an meine Zeit als Pferdemädchen. So ein Gaul verweigert ja auch mal gerne. Dann steht da so ein großes Tier vor dem Hindernis, alle Viere in den Boden gerammt, und man hat keine Chance, es vorwärtszutreiben. Selbst wenn da nur eine harmlose kleine Pfütze ist. Also dreht man um und nimmt nochmal Anlauf. Pferdchen trabt fröhlich, sieht die Pfütze wieder und bremst panisch. Als ob der Teufel persönlich im Wasser lauern würde und seine Seele haben wollte. Halt, das waren jetzt wieder die Männer. Und ja, ich will seine Seele! Er hat mir immer mal wieder ein Stück davon gezeigt und ich will mehr! Die Frage ist, ob die Mühe sich lohnt, aber das weiß man ja immer erst hinterher. Ein Pferd dazu zu bringen, über einen großen Oxer zu gehen, hinter dem auch noch ein Wassergraben lauert, das bedeutet oft viel Arbeit. Und mit dem Ergebnis kann man dann bei Turnieren Preise gewinnen.

Was gewinne ich, wenn ich mir die Zeit nehme, so einem bockenden Punk zeigen zu wollen, dass das Wasser ihn schon nicht fressen wird? Was hatte ich davon, Ähnliches mit meiner besten Freundin durchzuziehen? Mit der habe ich immer wieder das Problem, dass sie das, was eine echte Freundschaft ausmacht, nämlich echte Nähe und die Wahrheit, nur schwer erträgt. Wir hatten lange Phasen, wo sie nicht mit mir reden konnte. Heute geht das. Ich sage, was ich denke, sie schluckt manchmal noch und kann aber damit umgehen. Und sie schafft es sogar, mir zu sagen, was SIE denkt! Das ist eine Art Nähe, wie sie nur in einer langen Ehe entsteht. Wie Familie. Andere Freundinnen hab ich in solchen Situationen einfach laufen lassen, weil ich das Gefühl hatte, dass zuwenig Substanz drin steckt, um mehr draus zu machen. Dass sie mich nicht wirklich verstehen und meine Art nicht akzeptieren können, mich verändern wollen. Um manche Menschen kämpft man, um andere nicht.

Oben genanntes Pferd übrigens hat mich dann noch total verblüfft. Nach einem anstrengenden Ausritt, bei dem dann immer ein anderes Pferd vorgehen musste, über die Pfützen und Rinnsale auf dem Weg, führte ich es trocken. Und da war eine Riesenlache, ein halber Teich, auf dem Weg. Ich also drauf zugesteuert, Zügel locker in der Hand, Pferd nicht beachtend, und bin einfach reingestiefelt. Was soll ich sagen, der Gaul ist wie selbstverständlich hinter mir hergelatscht. Selig mit alle Hufen im Wasser. Als ob ihn das nicht grade noch hatte fressen wollen.


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