Mittwoch, 28. November 2012

Rihanna und ihr Prügelknabe

Heute Thema in allen Klatschsendungen: Rihanna hat wohl schon seit längerem wieder eine Beziehung zu Chris Brown, der sie 2009 übelst verprügelt hatte. Spekuliert wird, ob ihre Kindheit mit einem die Mutter schlagenden Vater da eine Rolle spielt, sie es normal findet, wenn so etwas passiert. Ich denke aber, alle Interviews, die sie seither gegeben hat, zeigen deutlich, dass sie weiß, dass es ein Übergriff war, der nichts mit dem zu tun hat, was Liebe sein sollte. Trotz allem hing sie auch weiter an ihm, auch das war klar erkennbar. Und wenn man sich das Leben der beiden anschaut, beide sehr jung im Rampenlicht, beide feiern gern, beide lieben Tattoos und sind sich wohl wirklich ähnlich. Weiß man, was sie an Aggressionen in sich trägt? Versteht sie ihn, der gerne mal auffällt und ein klassischer Rapper ist, eben aggressiv und ein kleiner Gangsta? Oder versteht er sie auf eine Art und Weise, wie keiner, der nicht so ein Leben lebt, sie verstehen kann? Wie also jemand vergessen, der einen als Mensch kennt und versteht und liebt, obwohl er das Unverzeihliche getan hat? Vielleicht hat er sich tatsächlich geändert. Er musste ja ein Anti-Aggressionstraining absolvieren. Man sollte ihm nicht absprechen, dass er wohl zwar nicht die größte Intelligenzbestie ist, dass er sich aber trotzdem bessern könnte. Jungs wie er haben schlicht nicht gelernt, Konflikte anders als mit Gewalt zu lösen. Sie sind aber durchaus fähig, sich das anzueignen. Und ist sie wirklich ein Mädchen, das ohne Singen aufs College gegangen wäre? Wohl kaum. Was, wenn sich die beiden genau an dieser Stelle treffen und sich gegenseitig helfen, sich weiterzuentwickeln? Lernen sie voneinander? Bringt er ihr bei, zu ihren Gefühlen zu stehen und ihr Ding zu machen, sich nicht vom Medienbetrieb auffressen zu lassen? Gibt er ihr Halt? Und sie ihm die Sicherheit, dass er sich nicht mit seinen Fäusten beweisen muss?

Es scheint auf jeden Fall viel Zuneigung da zu sein. Wenn die beiden es schaffen würden, eine richtig liebevolle und erfolgreiche Beziehung aufzubauen, wäre dann Chris Brown nicht ein Vorbild für Jungs, ein brutaler, hirnlos drauflosschlagender Trottel, der sich für seine Liebe ändert und lernt, anders zu handeln als er es gewohnt ist? Der dann auch kommunizieren könnte, das Gewalt keine Lösung ist und ein echter Mann seine Frau nicht verprügelt. Ich hoffe, sie macht keinen Fehler, muss nicht wieder so etwas erleben, um einzusehen, dass manche Liebe es nicht schafft. Nicht schaffen kann.

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