Freitag, 31. Mai 2013

Was wollen Männer? Falsche Frage. Was wollen WIR?

Heute weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Vielleicht ist es ja wirklich so, dass ich in all den Jahren als Single und in meiner On/Off Geschichte die Beziehungen zwischen Frauen und Männern zu theoretisch gesehen habe, aber irgendwie habe ich ja jetzt doch mal wieder für ein paar Monate quasi 'dazugehört' zu den Frauen, die sich über ihre Männer aufregen. Als Single kommt man da nicht so rein in diese Riege der Vergebenen. Und kann sich höchstens zusammen mit anderen Singles wundern, warum so tolle Frauen wie wir niemand abbekommen. Wobei da schon immer der leise Verdacht im Raum schwebt, dass man die, die man haben könnte, gar nicht wollen würde. Es ist ja prinzipiell immer spannender, die Schaufel vom anderen Kind zu bekommen, als mit der eigenen zu spielen... Irgendwo habe ich mal gelesen, dass ein Ehering Männer für Frauen deswegen interessant machen soll, weil damit schon bewiesen ist, dass er einer anderen genügt hat und eine andere ihn haben wollte, also muss was dran sein an ihm.

Eine Kollegin meinte, sie hätte doch etliche nette Männer in ihrem Freundeskreis, alle vergeben, verheiratet, Kinder. Alle toll. Ja, solange du den Kerl nicht zuhause sitzen hast! Denn da kämpft man dann um den Müll und wer die Kinder ins Bett bringt und der Mann ist schon nicht mehr so super. Nach außen, bei einer anderen Frau als der eigenen, ist es immer einfacher, charmant und interessant zu wirken. Im täglichen Nahkampf schleift sich das ab. Vor der eigenen Frau kann Mann nicht brillieren, die wäscht seine Unterhosen. Aber immerhin. Er hat sich drauf eingelassen. Oder? Pärchen so von nahem zu sehen macht mich irgendwie auch nicht schlauer. Was läuft da falsch?

Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Zweierbeziehung eine Daseinsform ist, die sich zunehmend überholt. Früher war der Mann einfach der Ernährer und brauchte die Frau auch, um den Nachwuchs zu sichern. Aber das mit dem Stammhalter ist komplett uninteressant geworden, seit Familien eine völlig andere Form angenommen haben als noch vor 20 Jahren. Welcher Mann kann sich denn noch sicher sein, seinen Nachwuchs auch wirklich großzuziehen und dann im Alter eine Stütze zu haben? Frauen trennen sich, nehmen die Kinder mit, ein anderer Mann kommt dazu, der Sohn spielt dann mit dem Neuen Fußball. Kinder binden noch, aber nicht mehr in dem Maß wie zu Omas Zeiten. Die Verpflichtung ist auch nicht mehr so groß, Frauen haben heute alle einen Beruf, wenn der Mann nicht mehr will, muss er nicht befürchten, dass seine Kinder in Armut enden, wenn er nicht da ist. Das alles macht es einfacher zu gehen.

Und vielleicht auch schwieriger, etwas anzufangen. Denn auch wenn Männer immer stark sind und Gefühle verdrängen, sie haben sie und sind genau durch die erzwungene Stärke weniger in der Lage, mit Verlusten und Versagensängsten umzugehen. Versagen ist ja im männlichen Bauplan nicht vorgesehen. Er MUSS da raus und sein Ding machen. Komme was da wolle. Eine Frau kann sich immer noch aus dem anstrengenden Existenzkampf um Job und Karriere rausziehen, eine Ausbildung zur Feng Shui Beraterin machen. Oder Kinder bekommen. Mann muss weitermachen. Wenn nicht, gilt er immer noch als sozialer Absteiger, Versager oder Weichei. Also warum nicht die Freiheit genießen? Er muss sich ja auch nicht festlegen. Die Situation hat sich grundlegend geändert. Früher waren die Männer hinter den Röcken her. Der Playboy, der Stenz, legendäre Schürzenjäger, all das gibt es ja nicht mehr. Allenfalls Womanizer oder Bad Boys, hinter denen die Frauen her sind, weil sie Sex, Macht und Abenteuer versprechen und einen Waschbrettbauch oder zumindest Ruhm zu bieten haben. Ja, der Anspruch an die Männer ist auch ein anderer geworden, seit es die Chippendales gibt. Auch SEIN Kapital ist jetzt das Aussehen. Die Blondine, die nur auf Geld und nicht auf Alter und Figur des Herrn achtet, ist inzwischen fast nur noch weit hinten in Russland zuhause.

Die Antwort kann aber jetzt nicht sein, wieder vermehrt Röcke zu tragen und zuhause mit Schürze am Herd zu stehen. Da kommt die Frau ja auch manchmal gar nicht mehr dran, weil der Mann den Jamie Oliver oder zumindest Tim Mälzer in sich entdeckt hat. Die Antwort kann eigentlich nur sein, dass Männer und Frauen neu definieren, was eigentlich Beziehungen heute können müssen. Wofür brauche ich eine Beziehung? Gerade, wenn man dann aus der Familienbildungsphase schon raus ist oder nie drin war wie in meinem Fall. Ich wollte nie Kinder und auch das ist natürlich für Männer schwierig, denn damit entfällt ja eine ihrer Aufgaben. Die, die auch keine Kinder wollen, brauchen auch keine Frau an ihrer Seite. Die können sich die Rosinen aus dem Kuchen picken und die vielen dankbaren Frauen beglücken, die auf ihren Prinzen warten.

Zweierbeziehung- warum? Und wie? Es kann doch nicht sein, dass Männer uns Frauen ständig am ausgestreckten Arm auf Abstand halten, haben die denn die Hoffnung, dass plötzlich ein Supermodel über das Facebook Profil stolpert und sich unsterblich in sie verliebt? Ist die ständige Option auf etwas möglicherweise Besseres der Punkt? Oder war das Sich Festlegen genetisch immer schon auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt und wir befinden uns noch in der Steinzeit?

Ich möchte ja auch nicht den Rest meines Lebens damit verbríngen, mich zu fragen, ob ich es nicht hätte besser treffen können. Ich möchte aber auch nicht mit 60 noch auf der Jagd sein müssen. Und allein alt werden? Ja, es gibt den Freundinnenpakt, den Plan, später als exzentrische alte Damen im Garten rumzuwursteln und ohne lästige Männer Spaß zu haben. Ich denke aber nicht, dass meine körperlichen Bedürfnisse dann einfach weg sind. Und dann noch im Joyclub? Mann Mann Mann....

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