Was soll ich sagen? Er ist immer noch
da? Er lässt sich nicht abschütteln? Das würde es nicht treffen.
Denn ich habe die Macht (thx2sieweißschonwer). Ja, ich habe die
Macht, kann Ja sagen, aber auch Nein. Kann ich das? Nein sagen? Ich
denke schon. Können täte ich. Wollen? Hm.
Ich hab diesen Mann gesehen, er hat
seine erste Frage an mich gestellt und ich hab gespürt, dass da was
ist. Hab mich dann gewundert, dass er sich nicht gemeldet hat und
weiß erst seit kurzem, dass er damals noch mit einer anderen in den
letzten Zügen lag. Danach kam er zu mir. Und es ging gründlich
schief, weil ich mich von seinem wilden Leben habe mitreißen lassen
und mich im Strudel der Gefühle verloren habe. Von da an war es ein
ewiges Hin und Her. Er immer wieder mit anderen Frauen, ich mit jedem
Kerl, dessen ich habhaft werden konnte. Und immer, immer stand etwas,
eine andere Frau, zwischen uns. Obwohl er während der Affäre
letztes Jahr noch gemeint hat, es stünde NIEMAND zwischen uns.
Und auch die letzte Runde musste schief
gehen. Direkt von ihr zu mir war eine Scheißidee. Warten konnten wir
alle zwei nicht. Und da war dann ich, die ich all das eingefordert
habe, was ich all die Jahre erwartet hatte. Und er, der nicht fähig
war, mir zu sagen, dass ihm das zu viel wird. Er hat es mir gezeigt,
aber ich habe es wieder mal völlig falsch interpretiert. Er liebt
mich nicht, er verarscht mich, er will nur den Sex.... Dabei war die
ganze Zeit das Gefühl da. Wie am ersten Tag. Da ist was. Was
Besonderes. Etwas, was ich noch nicht gefunden hatte bei jemand
anderem. Ich hab mich mit ihm noch nie allein gefühlt. Pathetisch
könnte man sagen, seit ich ihn kenne, wenn wir zusammen sind, fühle
ich mich ganz. Meine andere Hälfte? Ich bin ja kein Fan von so
romantischen Ansichten. Aber auch hier: Alle meine Männer waren
wesentlich romantischer als ich. Und neulich, da hat er mir ein
Gedicht geschickt. Nicht von ihm, von Erich Kästner.
Überhaupt ist es, wie es immer ist,
wenn's nicht mehr so wichtig ist. Alles ist leichter. Weniger Gefühle
haben hilft. Und er hat doch etliche Gefühle zertrampelt.
Offensichtlich die richtigen. Beziehungsweise die Falschen. Die, die
mich haben leiden lassen. Die, die zu viel waren. Die, die im Weg
standen. Ich bin realistischer geworden, und habe meinen 'Masterplan'
(…) aufgegeben.
Und er macht alles anders als sonst.
Mag sein, dass er in den Maildiskussionen über Tage wirklich
verstanden hat, wie sehr ich ihn mag und wie wichtig er mir ist.
Selbst wenn ich nicht mit ihm zusammen sein könnte, ich brauche ihn
in meinem Leben, um nicht verrückt zu werden und an mir zu zweifeln,
wenn ich wieder vor dieser Welt stehe und nichts verstehe. Jedenfalls
kam kein schlichtes 'vermiss dich', verbunden mit der Erwartung,
jetzt wäre alles wieder gut und ich wieder bei ihm. Es kamen
höfliche Nachfragen nach meinem Befinden, zarte Andeutungen, er
tauchte in der Arbeit auf, allerdings haben wir uns da verpasst.
Sprich: Er gibt sich Mühe. Und macht. Und ich LASSE IHN MACHEN.
Warte ab, was kommt. Und da kommt eine ganze Menge. Er mit seiner
Fahrrad -Luftpumpe, weil meine nicht auf meine französischen Ventile
passt. Dass er meine Wohnung wieder betreten und wieder in mein Bett
darf, darauf hat er wirklich hingearbeitet. Wir haben uns
zwischendurch bei Veranstaltungen gesehen, meine Leute mit mir, da
war er sehr vorsichtig. Ihm ist es peinlich, dass die wissen, was
alles passiert ist. Aber er war tapfer. Und schüchtern. Und lieb.
Es fühlt sich komplett anders an. So,
wie es sein sollte. Jede Frau hat einen Instinkt dafür, ob es passt
oder nicht. Und das stand all die Jahre im Weg. Ich wusste
instinktiv, dass es noch klemmt, er nicht bereit ist. Aber war ich es
denn? Keine Ahnung. Ich glaube, wenn man eine Beziehung will, hat man
eine. Aber ich kann ja doch am besten allein sein, also, ohne dass
jemand etwas von mir fordert. Momentan fange ich an zu spüren, wie
sehr er mich braucht. Das ist ein bisschen schwierig für mich. Ich
bin gern da für andere, aber zu meinen Bedingungen, in meinem
Zeitgefüge und dann, wenn ich KANN. Nun müsste ich können. Kann
ich das? Aber auch hier das Gefühl, er versteht mich. Ups. Ja, er
versteht mich, doch. Und es ist etwas gründlich anders. Und ich
denke, ich weiß was es ist.
Es steht diesmal NIEMAND zwischen uns.
Keine andere Frau. Er ist ganz bei mir, ich hab ihn ganz allein für
mich. Und ich bin auch weg von meinen Vorstellungen, Ängsten,
Sorgen. Ob wir wirklich zusammenpassen, ob es das Richtige ist. Ob er
DER Richtige ist. Wenn ich ihn habe, bin ich nicht mehr allein auf
dieser Welt. Das ist so kostbar, so ein Geschenk, ich weiß, da ist
etwas ganz besonderes zwischen uns. Und er weiß das auch. Drum ist
er noch da. Und irgendwie, irgendwie war er auch nie weg, seit diesen
ersten Minuten im Tourbus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen